Boeing F-15EX Eagle II: Moderner Oldie mit jeder Menge Power (2024)

Über 50 Jahre ist es her, dass die F-15 Eagle in St. Louis zu ihrem Erstflug startete. Der Fighter braucht auch heute – abgesehen von den fehlenden Stealth-Eigenschaften – keinen Gegner zu fürchten. Jedenfalls ist die aerodynamische Auslegung nach wie vor auf der Höhe der Zeit, wie auch andere Beispiele aus dieser Generation, seien es F-16 Fighting Falcon oder Su-27 und MiG-29, zeigen.

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Tests fanden in Eglin, Nellis und bei einer Übung in Alaska statt.

Altes Aussehen – neue Systeme

So bietet die F-15 eine interessante Basis für Modernisierungsprogramme, denn natürlich gibt es heute viel bessere Systeme als vor Jahrzehnten, welche die Fähigkeiten des Jets in ganz neue Dimensionen heben. Boeing hat mit der F-15QA für Katar bereits gezeigt, was möglich ist. Darauf aufbauend ist auch die F-15EX eine grundlegend modernisierte Eagle. Sie ist zum Beispiel mit einem Fly-by-Wire-System ausgestattet, was der Manövrierfähigkeit zugutekommt, besonders mit Waffenzuladung.

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Aerodyamisch wurde nichts geändert, aber ein Fly-by-Wire-System bietet neue Fähigkeiten.

Neue Helme und Radaranlagen

Neu ist auch das co*ckpit, mit einem großen, einteiligen LED-Display, das auch als Touchscreen fungiert. Der Pilot hat hier die Möglichkeit, seine bevorzugte Anzeigenbelegung frei zu wählen. Er verfügt zudem über ein Joint Helmet Mounted Cueing System (JHMCS), mit dem er Ziele direkt anvisieren und die Waffen zuweisen kann. Neu ist auch das APG-82-Radar von Raytheon, ein System mit fester Antenne und elektronischer Strahlschwenkung. Von Anfang an wird zudem das EPAWSS- Selbstschutzsystem (Eagle Passive Active Warning Survivability System/ALQ-250 von BAE Systems) installiert. Es verschafft dem Piloten laut Hersteller ein optimales Lagebild und hilft, potenzielle Bedrohungen zu erkennen, zu identifizieren und schnell darauf zu reagieren, indem es ein umfassendes 360-Grad- Panorama des Kampfgebiets erstellt. EPAWSS verfügt über eine große Bandbreite und eine Hochgeschwindigkeits-Scanfunktion zur Erkennung aller elektronischen Bedrohungsklassen, einschließlich agiler Bedrohungen.

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Boeing

Gebaut wird die F-15EX weiterhin in St. Louis.

Selbstschutz der modernsten Generation

EPAWSS ist mit fortschrittlichen elektronischen Gegenmaßnahmen (ECM) im Hochfrequenzbereich ausgestattet. Es soll eine bessere Zuverlässigkeit und Wartbarkeit bei deutlich verlängerter Lebensdauer bieten. Somit werden laut BAE die Lebenszykluskosten reduziert. Das EPAWSS ist an das AESA-Radar angepasst und arbeitet mit dem integriertes AN/ALE-47 Fackel- und Düppelwerfer zusammen. Neu sind auch leistungsstärkere Rechner mit einer Open-Mission-Systems-Software, die schnelle Verbesserungen erlaubt.

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Von vorn sind die unterhalb des co*ckpits montierten EloKa-Systeme gut zu erkennen.

Breiter Waffenmix kann getragen werden

Die Waffenzuladung wurde auf enorme 13 380 Kilogramm erhöht, inklusive zweier zusätzlicher Aufhängungsstationen. Hier kann die Eagle einen sehr vielfältigen Waffenmix mitführen. Unter anderem soll sie gegen Luftziele die größte Reichweite aller USAF-Kampfjets bieten. Auch an der Zelle hat Boeing Änderungen vorgenommen, sodass die Lebensdauer nun 20 000 Flugstunden betragen soll.

Lebensdauer der C/D Version ist abgelaufen

Mit all diesen Verbesserungen sieht die USAF die F-15EX als idealen Ersatz ihrer immer noch genutzten F-15C/D, die wegen zunehmender Flugstunden teils jenseits der ursprünglichen Lebensdauer anfällig für Probleme geworden sind. Schon 2007 gab es Probleme mit den co*ckpit-Längsträgern. "Ich habe eine Flotte, die zu 100 Prozent Ermüdungsprobleme hat, und 40 Prozent davon haben schlechte Teile" beschwerte sich damals Gen. John D.W. Corley, der Kommandeur des Air Combat Command.

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Die F-15EX hat ein Zweimann-co*ckpit, soll bei der USAF aber zunächst nur mit einem Piloten geflogen werden.

Boeings Fertigungslinien sind von strategischem Interesse

Allerdings dauerte es noch bis Juli 2020, bis das US-Verteidigungsministerium auch F-15EX für 1,2 Milliarden Dollar (1,11 Mrd. Euro) bestellte. Als Erstes sollten die Air-National-Guard-Einheiten in Florida und Oregon ihre F-15C durch das neue Muster ersetzen. Insofern wird die F-15EX von der USAF nicht als Konkurrent der F-35 gesehen, sondern als Ergänzung. Außerdem ist die Aufrechterhaltung der Eagle-Produktionslinie sinnvoll, um nicht völlig von Lockheed Martin abhängig zu sein. Die erste F-15EX startete am 2. Februar 2021 in St. Louis zu ihrem Jungfernflug. Der F-15-Cheftestpilot Matt Giese überprüfte die Avionik, die modernen Systeme und die Software des Mehrzweckjets. Die Lieferung an die USAF erfolgte bereits am 10. März, als das Flugzeug nach Eglin AFB in Florida überführt wurde. Dort fand im April 2021 auch eine Feier statt, bei der die Maschine offiziell ihren Namen "Eagle II" erhielt. Die zweite F-15EX traf am 20. April 2021 in Eglin ein.

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Zielbehälter und seitliche Waffenaufhängungen stammen von der F-15E.

12 AMRAAM und Selbstschutzsysteme – potentes Kriegsgerät

Für die Erprobung sind der 96th TW und das 53. Geschwader zuständig. Die 85th Test- and Evaluation Squadron arbeitet eng mit der 40th Flight Test Squadron zusammen. Erste Prüfung für die F-15EX war bereits Ende April 2021 die Teilnahme an der Übung "Northern Edge" in Alaska, wobei vor allem ihr neues Selbstschutzsystem von Interesse war. Die Einsatzerprobung begann im Oktober 2021 in Nellis AFB. Dort führte das AFOTEC Detachment 6 () die integrierte Erprobung und Bewertung der F-15EX mit Einheiten aus Eglin und Nellis AFB, der Nationalgarde von Oregon und Florida sowie dem Auftragnehmer durch. Anfang 2022 wurden dann in Eglin die ersten Versuche mit Luft-Luft-Lenkwaffen durchgeführt. Dabei verschoss die Eagle sowohl die AIM-120C3 als auch die AIM-120D AMRAAM als Teil des Weapon System Evaluation Program. "Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Live-Schüssen ist, dass der Jet eindeutig als Träger für weitreichende Waffen funktionieren kann”, sagte Capt. Max Denbin, der leitende Testingenieur des Teams. "Die F-15EX kann aus einer wesentlich größeren Entfernung schießen …. und bietet die einzigartige Möglichkeit, zwölf AMRAAM … zu tragen. Da die Gegner ihre Kampffähigkeiten weiter ausbauen, werden Waffensysteme mit Abstandsfähigkeit, wie die EX, für die Aufrechterhaltung eines taktischen Vorteils von entscheidender Bedeutung sein”, so Denbin.

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Mit der AIM-120 AMRAAM fanden Schussversuche statt.

Zügige Einsatzbereitschaft durch schnelle Auslieferungen

Während der Phase I der integrierten Erprobung warf die F-15EX auch die weitreichendsten Präzisionsbomben der USAF ab. Die F-15EX ist demnach in der Lage, drei JASSMs einzusetzen, so Major Calvin Conner, 85th TES F-15 Division Commander. "Die Feuerkraft, die eine Viererformation mit F-15EX bietet, ist gewaltig." Inzwischen wurde die Phase I der Tests abgeschlossen, sodass eine Entscheidung über die volle Produktion möglich ist. Unterdessen trafen am 20. Dezember 2023 zwei weitere F-15EX (EX3 und EX4) in Eglin ein, sechs weitere sollen bald folgen. Während vier davon für weitere Versuche nach Eglin gehen, sind zwei als erste einsatztaugliche Maschinen für die Oregon Air National Guard bestimmt. Die Initial Operational Capability soll Mitte des Jahres erreicht werden, die volle Einsatzbereitschaft dann 2027 (44 einsatzfähige Maschinen).

Stückpreis unter 100 Millionen Dollar

Die Einführung der EX bei bestehenden F-15-Einheiten sollte dabei relativ einfach möglich sein. Derzeit wird mit 104 neuen Eagle II geplant, nachdem zunächst 144, zwischenzeitlich aber nur 80 beschafft werden sollten. Es ergibt sich somit ein aktueller Stückpreis von 93,95 Millionen Dollar (87,22 Mio. Euro), so ein Report der US Air Force aus dem Oktober 2023. Neben der USAF gibt es auch weitere Interessenten für die neue Eagle. So sollen die israelischen Luftstreitkräfte an mindestens 25 Maschinen interessiert sein und angeblich Anfang 2023 auch einen entsprechenden "Letter of Request" an die US-Regierung gesandt haben. Boeing versucht zudem, die neue Eagle an Polen zu verkaufen, mit unklarem Erfolg.

Indonesien will F-15EX, hat aber noch andere Baustellen

Schließlich gibt es noch Indonesien, das im August 2023 ein Memorandum of Unterstanding mit Boeing über 24 F-15EX (F-15IND) unterzeichnete. "Wir freuen uns, unsere Zusage für die Beschaffung der wichtigen F-15EX-Kampfflugzeuge für Indonesien bekannt geben zu können”, sagte Verteidigungsminister Prabowo Subianto bei einem Besuch in den USA. Indonesien kauft allerdings auch Dassault Rafale und ist am KF-21-Entwicklungsprogramm mit Südkorea beteiligt, wo es allerdings immer wieder Beschwerden gibt, dass das Land seinen Anteil nicht pünktlich zahle.

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